History

Gedenkveranstaltung für Dag Hammarskjöld und Viktor Frankl

Zur Erinnerung an Viktor Frankl und Dag Hammarskjöld

"Wann bin ich gut genug?" 3.2.2016, Tainach / Tinje, Kärnten

Bildungshaus Sodalitas, Tainach/Tinje

Vortrag von Harald Mori

"Wann bin ich gut genug?" Selbstwert und Sinnerfüllung - eine gesunde Mischung

3. Februar 2016, 19.00 Uhr

Der Existenzphilosoph Max Scheler gab einem seiner wichtigsten Bücher den Titel: 
"Die Stellung des Menschen im Kosmos".
Der Psychiater und Neurologe Viktor E. Frankl erforschte im 20. Jahrhundert intensiv das Bedürfnis des Menschen nach Sinnerfüllung.
Ein erfülltes Leben ist sowohl für den einzelnen Menschen als auch für die Gemeinschaft wichtig und erstrebenswert. Erfüllung finden wir nicht nur im Tun oder im Erleben sondern auch im Bewußtsein um die Bedeutung unseres Daseins. 
Für wen bin ich wichtig, warum ist mein Leben bedeutsam für andere und welchen Zusammenhang gibt es mit meiner persönlichen Gesundheit und mit meiner Sinnorientierung?
Fragen, die jeden Menschen beschäftigen und oft im Trubel der Zeit und in einer Flut von unnötigen Informationen unterzugehen drohen.
Selbstbewußtsein hat nichts mit Egoismus zu tun sondern ist vielmehr eine Notwendigkeit, um sicher und sinnvoll durch die Wellen des Lebens zu navigieren.
Im Wissen um die eigene Identität, in der Verwirklichung eines authentischen Lebens erfährt der Mensch eine Kraft, die man das Bewußtsein um die "Stellung des Menschen im Kosmos" nennen kann. Diese Kraft hilft, seinen Platz in dieser Welt zu finden. 
Sich zu kennen, die eigenen Interessen zu pflegen und damit eine zufriedenstellende Position in der Familie und in der Gemeinschaft zu bekommen, ist die nährende Quelle für den (sinn) - suchenden Menschen und die Basis dafür, auch für andere Menschen da sein zu können.
Der Vortrag möchte mit der Vorstellung von Elementen der "Synoptischen Psychotherapie" (Bilek/Mori 2015) in Kombination mit der Lehre Viktor Frankls Anregungen und Lösungsansätze vorstellen, die den Weg für ein gelingendes Leben ermöglichen, oder verbessern. 
Harald Mori ist Mitherausgeber des Buches "Synoptische Psychotherapie" (Facultas, 2015) in dem ein neuer moderner Ansatz der praktischen Psychotherapie für den Menschen im Alltag vorgestellt wird.

"Viktor Frankl und seine Bedeutung in der Gegenwart" 12.11.2015, Wien

„VIKTOR FRANKL UND SEINE BEDEUTUNG IN DER GEGENWART“   Im Cockpit des 21. Jahrhunderts – eine Navigationshilfe.   Vortrag von Harald Mori, MSc

Vortrag von Harald Mori – Franklzentrum Wien, 12. November 2015 

Inhalt 

Viktor E. Frankl hat mit seinem eindrucksvollen und von tragischen Zeiten erschütterten Leben beispielhaft wie kaum ein Zeitzeuge vorgelebt, was ein Menschenleben wertvoll und bedeutsam macht. Die Art und Weise, wie Frankl an das Leben und seine Herausforderungen heranging, sind beispielhaft für Weisheit und Lebensmut, für Entschlossenheit und Demut. Viele Episoden aus seinem Leben und die Entscheidungen die Frankl traf können uns als Navigationshilfe dienen, um die Nöte unserer gegenwärtigen Zeit gut zu bewältigen.

Viktor E. Frankl (1905-1997), der Begründer der dritten Wiener Schule der Psychotherapie (Existenzanalyse und Logotherapie), hat mit seinem schaffensreichen und intensiven Leben das 20. Jahrhundert überspannt und zudem in hohem Maße beeinflusst. Er gilt als Wegbereiter der sinnzentrierten Psychotherapie für den sinnorientierten Menschen und hat mit seiner Lehre und deren Anthropologie in weitreichender Weise zu zu einer Humanisierung der Medizin und der Psychiatrie im Speziellen beigetragen.

Als jüdischer Wiener Arzt war er der haltlosen Verfolgung durch die Deutsch-Österreichischen Nationalsozialisten ausgesetzt. Als Begründer einer modernen, humanistischen Psychotherapie hatte er die Anfeindungen der psychoanalytisch geprägten Lobby bis in sein Alter zu ertragen. Spät erst wurde Frankl in seiner Heimat Österreich eine Beachtung geschenkt, die auch heute noch weit entfernt von seiner weltweiten Bedeutung gesehen werden muss, obwohl sich mittlerweile die Stadt Wien und das VIKTOR FRANKL ZENTRUM WIEN mit Bemühen um das Erbe Viktor Frankls verdient machen.

Viktor Frankl hat weltweit vielen Menschen Trost und Hoffnung, ja Sinn und Mut in ihrem Lebenvermitteln können und damit auch in einer durchaus globalen Wirkung die Welt ein wenig näher zum Guten gerückt. Globalisierung, ökologische und ökonomische Krisen, große humanitäre Fragen von Einzelschicksalen im eigenen Lande bis zu den das 21. Jahrhundert prägenden immensen Flüchtlingsströmen stellen uns als Individuen, als Gemeinschaft und als Weltgemeinschaft auf eine große Probe. 

Der Vortrag „Viktor Frankl und seine Bedeutung in der Gegenwart“ möchte die Wirkung Viktor Frankls durch sein beispielhaftes Leben aufzeigen und ansetzend bei den Fragen des individuellen Menschen im „Hier und Jetzt“ eine Brücke bilden zu der Verantwortung und den Möglichkeiten der Menschheit, aus einer Welt der Krisen noch mehr zu einer Welt der Versöhnung und des gelingenden Miteinanders zu kommen. Die Initialzündung muss jedenfalls in der Person, im Einzelnen stattfinden, indem wir es schaffen, den Personen eine Identität zu ermöglichen, die dann in Authentizität und in Sinnhaftigkeit wirksam werden kann – zum eigenen Wohle und zugleich - selbsttranszendent – zum Wohle der Mitmenschen.

ZITATE:

  „Wenn Sie mich fragen, wie ich mir die Heraufkunft des Sinnlosigkeitsgefühls erkläre, dann kann ich nur sagen, im Gegensatz zum Tier sagt dem Mensch kein Instinkt, was er muß, und im Gegensatz zum Menschen in früheren Zeiten sagt ihm keine Tradition mehr, was er soll – und nun scheint er nicht mehr recht zu wissen, was er eigentlich will. So kommt es denn, daß er entweder nur will, was die anderen tun – und da haben wir den Konformismus - , oder aber er tut nur, was die anderen wollen, von ihm wollen – und da haben wir den Totalitarismus.“

„Sei dem, wie dem wolle, das Sinnlosigkeitsgefühl liegt auch in der weltweiten Zunahme von Phänomenen wie Aggressivität beziehungsweise Kriminalität, Drogenabhängigkeit und Selbstmord, namentlich unter der akademischen Jugend, zugrunde.“ 

„Denn Freiheit ist nicht das letzte Wort. Sondern Freiheit droht in Willkür auszuarten, wofern sie nicht in Verantwortlichkeit gelebt wird. Und jetzt werden Sie vielleicht verstehen, warum ich meinen amerikanischen Studenten so oft empfehle, sie sollten ihre Freiheitsstatue mit der Verantwortlichkeitsstatue ergänzen.“ 

 

„Das Leiden am sinnlosen Leben“, Herder 1991 (Erstausgabe 1977) Seite 111.

Vortrag, gehalten auf Einladung des Internationalen PEN-Clubs am 18. November 1975 in englischerSprache unter dem Titel „A Psychiatrist Looks at Literature“

Wie man das Jahr 2000 erlebt: „Ich möchte sagen, das können Sie glattweg verallgemeinern für die ganze Menschheit. Wenn die Menschheit jemals überleben soll in diesen kritischen Jahrzehnten, dann wird sie das nur tun können, wenn sie früher oder später geeinigt ist durch einen gemeinsamen Sinn, das heißt vorstößt zu gemeinsamen Aufgaben. Ob das jetzt ökologische Aufgaben sind oder ob das Aufgaben sind, mit denen die UNO sie konfrontiert, das gehört auf ein anderes Blatt.“  

Quelle: 

ORF Sendung vom 11. Jänner 1980 ( Im Gespräch mit Franz Kreuzer)

In: „Im Anfang war der Sinn“, Deuticke 1982. 

Empfohlene Literatur: 

Viktor Frankl: „Was nicht in meinen Büchern steht“ Autobiographische Skizze

Viktor Frankl: „…trotzdem Ja zum Leben sagen“

Elly Frankl u.a.: „Viktor Frankl, Wien IX, Erlebnisse und Begegnungen in der Mariannengasse 1“

Haddon Klingberg Jr.: „Das Leben wartet auf Dich – Viktor und Elly Frankl“

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